Glitzer, Punk und Alpencharme!

Glitzer, Punk und Alpencharme!

Heute erscheint mit Hollerbrunn der 3. Band der Märchenspinnerei.

 

Und ich bin ja so froh darüber! Die letzten Wochen habe ich förmlich auf meinem Mund gesessen, um nicht irgendwelche fremden Leute auf der Straße anzuquatschen mit „Ach übrigens, der Krampus…“ (was nichts gebracht hätte, denn ich wohne in Schweden und die Leute kennen weder den Krampus noch können sie Deutsch).

Ja. Und ihr natürlich auch: „Hä, warum der Krampus?“

Also, einmal von vorn.

Hollerbrunn basiert stark auf dem Frau-Holle-Märchen.

Als Sylvia mich vor einem Jahr für die Märchenspinnerei anwarb, sagte ich ihr „Ich kann kein Glitzerromanzenkram.“ Ich schreibe Fantasy mit Badass-Charakteren, deren Antwort auf jedes Problem „Schwert!“ lautet.

Sinnigerweise habe ich dann wohl von uns allen die glitzerigste Geschichte geschrieben. Mit einer Romanze!

Aber mich interessieren eben zwischenmenschliche Beziehungen. Warum reagieren Personen, wie sie reagieren? Warum hassen sie einander? Warum verlieben sie sich? Und warum hat der Elf dem Zwerg die Axt in den Rücken gehauen?

 

In Hollerbrunn steht die Beziehung der Schwestern Marie und Pegg im Vordergrund.

Geschwister haben eine einzigartige Bindung. Sie konkurrieren miteinander, hassen sich und können doch nie voneinander lassen. Und genau das fehlte mir im ursprünglichen Frau Holle Märchen. Letztlich handeln und kämpfen Goldmarie und Pechmarie für sich allein und völlig unabhängig voneinander.

Jeder der Geschwister hat, weiß, dass das unrealistisch ist. Wenn du was machst, hast du deine Schwester in den Haaren, entweder zu helfen, um dich zu behindern, oder aber um sich über dich lustig zu machen!

Ich wollte sehen, was passiert, wenn Marie und Pegg miteinander umgehen und klarkommen müssen.

 

Und letztlich wurden sie – menschlicher.

Die Pechmarie ist nicht nur die böse, faule Zicke. Sie ist ein Teenager, der gegen seinen Willen in ein Kaff in den Bergen verschleppt wurde.

Die Goldmarie ist nicht nur die Süße, Unschuldige. Sie ist verletzt und verwirrt … und trifft dumme Entscheidungen. Und manchmal sind dumme Entscheidungen und böse Entscheidungen nicht weit voneinander entfernt.

 

Nach dem Axolotlkönig und dem roten Mantel wisst ihr es wahrscheinlich schon:

Wir Märchenspinner schenken unseren Figuren nichts!

Auch im Hollerbrunn geht es um ernste Themen: Tod eines Elternteils, Patchworkfamilien, und die Wirren der Jugendzeit, in der man eigentlich schon erwachsen ist, aber trotzdem weiterhin dem Leben und den Entscheidungen der Eltern ausgeliefert. In dieser Zeit braucht es Verbündete. Und das sind, egal was passiert, immer die Geschwister.

 

Neben Frau Holle sind noch zwei andere Haupteinflüsse in die Geschichte eingegangen:

Die Disney Verfilmung der Eiskönigin und die alten Sagen und Legenden der Alpen, plus ein Rundes Dutzend anderer Erfahrungen, wie ein Urlaub im lawinengefährdeten Lechtal, der viel zu frühe Tod meiner Schwägerin, die schiere Großartigkeit des grimmigen Winters in Schweden, meine eigene Schwester Kerstin und deren Kinder, die gerade in der Pubertät sind.

Wie ihr seht, ist der Hollerbrunn damit nicht nur ein Märchen um eine Patchworkfamilie, sondern der Inbegriff des Patchworkes schlechthin. Man (meine Kolleginnen der Spinnerei, meine Testleser und meine Mutti 😉 ) haben mir allerdings versichert, dass es ein tolles und grandios fulminantes Patchwork ist … mit einem Hauch Glitzer.

 

Und nun: Vorhang auf und Bühne frei für Marie und Pegg!

Ich hoffe, ihr habt so viel Spaß beim Lesen wie ich beim Zusammenspinnen dieser Fäden.

 

Illustration: Anna Holub

Eure Tina Skupin.

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