Veröffentlichung: „Saving Rapunzel“ von Rabea Blue

Veröffentlichung: „Saving Rapunzel“ von Rabea Blue

Mit „Saving Rapunzel“ von Rabea Blue hat heute das neunzehnte Buch der Märchenspinnerei das Licht der Buchwelt erblickt. Schon beim Coverrelease habt ihr einiges über das Originalmärchen und auch einen Teil der Themen des Romans erfahren. Allerdings war es ein weiter Weg bis zu der endgültigen Fassung. Von den Höhen und Tiefen des Schaffungsprozesses berichtet euch die Autorin selbst.

 

Was ist das Außergewöhnliche an „Saving Rapunzel“?

Die Struktur unterscheidet sich stark von den anderen Bücher, die bisher im Rahmen der Märchenspinnerei erschienen sind. Der Leser findet sich zu Beginn direkt inmitten eines Mordprozesses wieder. Nach und nach erfährt er mehr über den Hintergrund.

Als ich das Buch geschrieben habe, war die Geschichte chronologisch aufgebaut. Man lernte Jane und Diego kennen und den Weg, wie sie zueinander gefunden haben. Das letzte Drittel war der Gerichtsprozess. Doch die Story hat so nicht funktioniert. Auf Raten meiner Mit-Spinnerinnen – danke vor allem an Sylvia – habe ich die Kapitel zerlegt und neu angeordnet. Was daraus entstanden ist, könnt ihr in dem heute erschienenen Werk lesen.

 

Was war die größte Herausforderung beim Überarbeiten?

Als klar war, dass der Prozess im Fokus stehen wird, habe ich mir Unterstützung geholt. Ein befreundeter Anwalt hat mir Tipps gegeben, die mir bei der Gestaltung des Rahmens sehr geholfen haben.

Allerdings hatte ich nun ein neues Problem: Ein solcher Prozess in den USA ist sehr komplex, erstreckt sich mitunter über einen langen Zeitraum. Ich wollte jedoch aus dem Märchen keinen Jura-Thriller machen.

Deswegen habe ich den groben Rahmen beibehalten, ein paar Details geändert, den Hintergrund und die Vorgeschichte der Verhandlung jedoch nicht in allen Einzelheiten beschreiben. Doch das passt insgesamt gut zu der Gesamtgeschichte. Denn genauso wenig ist die Vorgeschichte abschließend erzählt. Vieles wird nur angedeutet, es bleibt viel Raum für die Fantasie des Lesers. Oder aber für ergänzende Kurzgeschichten als Gimmick für meine Leser 🙂

Mir war wichtig, dass die Leser durch die Teile der Gerichtsverhandlung nicht die Lust am Lesen verlieren. Für langatmige Verhörungen war kein Platz. Ich habe stets versucht, die verschiedenen Passagen gut aufeinander abzustimmen. Es flogen einige Szenen der Originalfassung heraus, aber auch damit tat ich der Geschichte einen Gefallen.

 

Welches Thema steht im Vordergrund des Romans?

Anfangs wird viel über den „Alten Kreis“ gesprochen. Das ist eine Art Sekte, in der Jane aufgewachsen ist. Ich selbst hatte dieses Thema gefühlt jedes zweite Jahr im Religionsunterricht. Es wirkte für mich so weit weg, so unrealistisch. Aber auch in der letzten Zeit hat man in den Nachrichten immer wieder Berichte über solche Gemeinschaften gehört, in der (Familien-)Mitglieder missbraucht und gefangengehalten wurden. Diese Umstände haben für mich sofort zu einer Rapunzel-Adaption gepasst.

Die häusliche Gewalt habe ich dann noch mit dazugenommen – wie auch schon im Beitrag zum Coverrelease angerissen. Das ist zwar kein „neues“ Thema, denn Gewalt in Partnerschaften und Familien gab es schon immer, da bin ich mir sicher. Aber für mich ist es manchmal unverständlich, dass es auch heute selbst in so kultivierten Kulturen wie der unseren so viele Fälle davon gibt. Dabei ist in den letzten Jahrzehnten so viel passiert. Emanzipation, schnellere Kommunikation und weltweite Vernetzung. Trotzdem trauen sich Opfer oft nicht an die Öffentlichkeit. Es ist beklemmend, wenn man sich das vor Augen führt. Und genau dieses Gefühl wollte ich in dem Buch verarbeiten.

 

Fazit

In diesem Buch habe ich für mich Themen verarbeitet, die mich verwundern und bedrücken. Dabei habe ich viel gelernt, was das Schreiben betrifft. Manchmal ist es besser, einen Schritt zurückzugehen, als weiter vorzupreschen.

Alles in allem ist das Buch für mich ein beschwerlicher Weg gewesen. Aber die Strukturänderung war der richtige Weg und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Anne, Mira und Eva für die konstruktiven Kommentare!

 

Und euch Lesern nun: Viel Spaß beim Lesen des Buches!

Eure Rabea

 

PS: Um „Saving Rapunzel“ so richtig in der Buchwelt willkommen zu heißen, braucht es natürlich auch eine Party. Diese findet heute Abend online auf facebook statt – schaut sehr gerne vorbei!

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