NEU! – Der Zauber russischer Märchen mit Zarin Saltan von Katherina Ushachov

NEU! – Der Zauber russischer Märchen mit Zarin Saltan von Katherina Ushachov

Zarin Saltan als ‚feministische Millionärsromanze‘ – geht das?

Ich gebe zu, wie jede Autorin habe auch ich Genres, in denen ich mich wohlfühle (historische Vampirfantasy, dystopische Romane, Science-Fiction) und Genres, von denen ich dachte, ich fasse sie nicht mal mit der Kneifzange an. Liebesgeschichten im Allgemeinen – und Liebesgeschichten mit Millionär im Besonderen – gehören definitiv dazu.

Und wenn es etwas gibt, was ich für noch unwahrscheinlicher gehalten habe als das, dann, als Selfpublisherin mein Debüt zu geben. Ich war mir immer sicher, dass der erste vollendete Roman meines Lebens auch mein Debüt sein wird, immerhin ist das Buch bei einem wundervollen Kleinverlag angekommen und die Betreuung ist fantastisch.

 

Dass ich nun heute hier schreiben kann, ist also auch für mich in doppelter Hinsicht überraschend.

Als sich im Tintenzirkel die Idee für die Märchenspinnerei herauskristallisiert hat, habe ich mich sofort gemeldet. Ich wusste, ich wollte mitmachen, einfach weil es so phänomenal gut klang. Doch hatte ich noch kein Märchen. Gerade zu meinem herzallerliebsten Lieblingsmärchen fiel mir nichts ein, aber ich wollte unbedingt dabei sein. Also habe ich angefangen, mir Märchen nach einem ganz bestimmten Gesichtspunkt anzuschauen:

Welches Märchen propagiert inzwischen überholte Rollenbilder?

Irgendwann bin ich bei meiner Suche auf „Zar Saltan“ gestoßen. Als Kind habe ich mir nichts dabei gedacht, aber als Erwachsene stelle ich fest:
– da belauscht so ein älterer Zausel drei junge Dinger beim Spinnen

– eine davon sagt, sie würde, wenn sie Zarin wäre, einen Recken zur Welt bringen

– prompt springt er rein und bestimmt, ohne dass die Frauen auch nur ein Wort mitzureden hätten, mit welcher der drei er getraut wird und welche Funktionen die anderen zwei an seinem Hof haben sollen

In den Versen des Märchens heißt es dann eindeutig, dass es noch in der selben Nacht zu einer Blitzhochzeit kommt. Bereits während der Hochzeitsnacht empfängt die frischgebackene Zarin.

Wenn man zusätzlich die Trickfilmfassung aus der Sowjetunion kennt, wird das Bild noch grauslicher – eine junge Frau, die die ganze Zeit ergeben den Kopf senkt, weil der deutlich ältere Zar es befohlen hat, und außer ihrem „Geburtsversprechen“ kein Wort sagt.

Während der gesamten Handlung nicht.

Sie wird unwichtig – zugunsten eines anderen Mannes, der in den Vordergrund der Handlung gestellt wird, nämlich ihres Sohnes Gwidon, der auf wundersame Weise innerhalb von Stunden zum Mann heranreift und im Exil sofort anfängt, Heldentaten zu vollbringen.

 

Das war für mich nicht genug.

Meine Adaption verlegt die Handlung ins moderne Frankfurt am Main und macht aus der namen- und wortlosen Jungfer des Originalmärchens Anna. Die junge Slawistikstudentin hat der Zarin zwei Dinge voraus: Sie hat viel Text – ein Großteil der Kapitel ist aus ihrer Sicht verfasst – und sie hat bei ihrer Heirat ein Wort mitzureden.

Aber nicht nur die Figur der Zarin war mir nicht stimmig genug – ich wollte auch keinen Machomonarch, auf dessen Wort hin die ganze Welt gefälligst spuren muss. Ich wollte einen Mensch aus Fleisch und Blut, mit eigenen Stärken und Schwächen, dessen Handlung mehr umfasst als „von einem Brief getäuscht werden“ und „in Wut geraten“.

Dabei hatte ich einige Gespräche mit schreibenden Kolleg*innen im Hinterkopf. Wir haben nämlich in kleiner Runde so manches Mal darüber diskutiert, dass Liebesromane mit Millionär irgendwie immer an zwei Dingen kränkeln:

– Man weiß so gut wie nie, was genau der Millionär arbeitet, außer dass es ihn halt reich gemacht hat

– Man sieht den Millionär nie arbeiten, er ist meist mit irgendwelchem anderen Zeug beschäftigt (stalken beispielsweise)

Und so … schrieb ich einen feministischen Liebesroman mit Millionär.

 

Oder so ähnlich.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Katherina Ushachov

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