Coverrelease: „Tropfen der Ewigkeit“ von Eva-Maria Obermann
Nachdem wir mit dem 12. Band der Märchenspinnerei die Märchenwelt des Romantikers Wilhelm Hauff besucht haben, führt uns Eva-Maria Obermann nun zurück zu den Brüdern Grimm. Ihr Buch „Tropfen der Ewigkeit“ kleidet das Märchen „Rapunzel“ in ein neues Gewand.
Klappentext
Ein Mädchen im Turm.
Eine fürsorgliche Mutter.
Ein furchtbares Geheimnis.
Valeria lebt ein behütetes Leben unter den wachsamen Augen ihrer Mutter, der berühmten Ärztin und Erfinderin Stella Asterida, bis beide in einer Nacht- und Nebel-Aktion im Ätherschiff fliehen müssen. Im neuen Heim darf sie ihr Turmzimmer kaum noch verlassen. Valeria ist einem Geheimnis auf der Spur, in dessen Zentrum sie selbst und die grausame Geschichte um ihren Vater – der Drache, der keiner ist – stehen. Dabei kann sie niemandem vertrauen. Nicht Stella, die für ihren größten Traum zu allem bereit ist. Nicht Minna, ihrer stummen Freundin, die selbst in Anschläge auf Valeria verwickelt zu sein scheint. Nicht einmal sich selbst. Valeria muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, um sich nicht selbst zu verlieren.
Rapunzel mal anders: In „Tropfen der Ewigkeit“ lässt Eva-Maria Obermann Rapunzel im Steampunk-Milieu auferstehen. Der Klassiker aus der grimmschen Märchensammlung wird zum spannenden Kampf um Wahrheit und Selbstbestimmung.
Band 13 der Märchenspinnerei.
Auf der Suche nach Inspiration
Nach einem Jahr Märchenspinnerei waren natürlich viele bekannte Märchen schon adaptiert. In meinem Kopf spuken immer viele Ideen und so habe ich einfach angefangen, zu spinnen. Die Mutterfigur ist eine, die mich auch in meiner wissenschaftlichen Arbeit nicht loslässt, und gerade Märchen sind ja für ausgefallene Mutterkomplexe berühmt. Aber genauso nervig, wie eine Protagonistin, die nur durch ihren Love Interest stark wird, ist doch eine klassisch kitschige Mutter-Tochter-Beziehung mit viel Streit und Versöhnung am Ende. Ich wollte mehr und vor allem plausible Hintergründe zu meinen Figuren. Lange bin ich zwischen Rapunzel und Dornröschen in meiner Überlegung hin und her gesprungen.
Der Ausschlag für Rapunzel
Mir war es wichtig, dass auch die Vorlage schon eine ist, die keine Stiefmutter vorweist. Die originalen Abschriften der Brüder Grimm sprechen da nämlich noch von Müttern. Die Verformung zur Stiefmutter und damit auch das Stereotyp der bösen Stiefmutter, wie wir es heute kennen, kam in der ersten Überarbeitung, nach der die grimmsche Märchensammlung berühmt wurde. Rapunzel und Dornröschen kennen beide keine bösen Stiefmütter, sondern andere Antagonistinnen. Bei Rapunzel kommt dabei noch ein immenses Potential an Entwicklung dazu, während Dornröschen alles verschläft. Der Ausschlag kam, während ich bereits geplottet habe. Vielleicht lag es auch an meiner Tochter, die zu der Zeit am liebsten jeden Tag die Disney-Adaption von Rapunzel gesehen hätte.
Eine Figur mit Potential
Rapunzel hat den tiefen psychologischen Konflikt, erkennen zu müssen, dass sie elternlos ist. Die Mutter, die sie kennt, ist nicht ihre leibliche, gleichzeitig auch in ihrer Art keine fürsorgliche. Die Mutter, die ihr bliebt, zu der sie in der Vorlage zurückkehrt, kennt sie aber eben nicht. Noch dazu ist die originale Vorlage ja durch weitere Schicksalsschläge und Verrat gespickt. Der Prinz kehrt dort nicht zu ihr zurück, sondern lässt Rapunzel schwanger und unverheiratet zurück. Der einzige Weg aus dem Turm, den ihr die Ziehmutter als Heim weißmacht, und der Abhängigkeit vom Prinzen, der sie verlässt, ist aus Rapunzel eine Figur zu machen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Das hat mich gereizt. Aus einem naiven Mädchen, eine starke Frau zu machen, die noch lange nicht alles geregelt bekommt, aber zum Äußersten für das, was ihr wichtig ist, bereit ist.
Das Setting
Dass meine Adaption eine Steampunk-Variante geworden ist, liegt vor allem an meiner Vorstellung der Ziehmutter und ihren Hintergründen. Die waren für den Konflikt und die Entwicklung sehr wichtig und das hat andere Figuren in ihrer Tiefe erst möglich gemacht. Auch für mich war das dabei eine neue Erfahrung und ich habe während des Schreibprozessen sehr viel gelernt. Meine Protagonistin zu einer PoC zu machen, kam aus anderen Beweggründen. Vor allem, weil ich die Vorstellung der Persönlichkeitsentwicklung und dem Ziel des Selbstbewusstseins hier stark eingebunden sehe, zum anderen, weil mich das Thema schon länger beschäftigt und ich hier die Möglichkeit gesehen habe, es stimmig einzubringen. Danke an alle, die mich in diesem Vorhaben bestätigt haben und an Jen aka bookavid, die meinen Text sensibel auf mögliche Fehltritte durchsucht hat.
Ich freue mich schon sehr auf die Veröffentlichung am 13. Juli – und hoffe, ihr schließt euch mir an. 🙂
Eure Eva